Montag, 16. Februar 2015

Die Frisuren vergangener Jahrzehnte: die 40er Jahre


1. Reihe - Pompadour:  Jeanne Crain, Olivia de Havilland, Lana Turner
2. Reihe - Side Rolls: Betty Grable, Hedy Lamarr, Vivian Leigh
3. Reihe - Top Roll: Katharine Hepburn, Ava Gardner, Susan Hayward
4. Reihe - Bangs: Linda Darnell, Lana Turner, Ava Gardner
Auch der Übergang von den 30ern zu den 40ern ist in Zusammenhang mit der Frisurengeschichte mehr fließend denn eine Zäsur. Allerdings sorgten die Wirren des zweiten Weltkriegs und die langen Jahre des Wiederaufbaus dafür, dass sich in den Nebensächlichkeiten des Lebens, so auch bei der Frisurenmode nicht all zu viel tat. Im Grunde war das weiterhin in Mode, was bereits Ende der 30er Jahre in Mode war.

Die Haare waren maximal schulterumspielend und rund, also bogenförmig geschnitten und dabei leicht durchgestuft. Sie wurden zum Pompadour friesiert, wie er bereits Ende der 30er Jahre in Mode kam. Nach und nach setzen sich auch Abwandlungen davon, wie Side Rolls, Top Roll oder Bangs durch. Die Ohren waren dabei jeweils frei, die Seitenpartien wurden dafür zurückgekämmt und mit Klammern oder Kämmen zurückgesteckt oder mit einem Haarband zurück gebunden. Die Haarlängen wurden offen und gewellt bis leicht lockig getragen, wahlweise aber auch hochgesteckt oder zusammengefasst.










Linda Darnell mit Turban

Mit fortschreitendem Krieg und damit einhergehender, verstärkter Berufstätigkeit der Frau, insbesondere in körperlich schweren Berufen, setzte sich auch eine Kopftuch- und Turbanmode durch, die praktischerweise auch gewickelte Haare schützten, die unter dem Stoff nicht nur geschützt waren, sondern auch trocknen konnten und dann nur noch gelöst und gelegt werden mussten. Selbstverständlich gab es beides bereits davor (den Turban insbesondere auch in den 20ern) und auch noch lange danach, beides war jedoch gerade in der ersten Hälfte der 40er Jahre fast schon omnipräsent auf deutschen Straßen. Selbstverständlich auch in chic, nicht nur in praktisch.
Ingrid Bergman mit Kopftuch
Zwei Kriegsfrisuren aus den USA, die im Rahmen der Kriegspropaganda bekannt wurden, erfreuen sich heute besonderer Beliebtheit:

Werbeposter von J Howard Miller

Rosie, the Riveter - zu deutsch Rosie, die Nieterin - ist eine Figur aus einem US Propagandafilm zur Anwerbung von Frauen zur Arbeit in der Rüstungsindustrie. Die Frisur der Dame vom Werbeposter von J. Howard Miller für den Rüstungsproduzenten Westinghouse ist heute ein Rockabilly-Szenen-Klassiker und im Grunde eine Mischung aus Kopftuch- und Turban-Style und nun, zum Nieten und Schweißen in einer Rüstungsfabrik trug man das durchaus, Anfang bis Mitte der 40er Jahre, auch in unseren Landen - allerdings auch nur dort.





Betty Grable mit Victory Rolls



Victory-Rolls sind eine Frisurenkreation die insbesondere Betty Grable, als beliebtestes Pin-up-Girl der US-Truppen, trug. Vicotry Rolls bilden dabei ein V für Victory, und sind einem Flugmanöver der US Luftwaffe nachempfunden, das sie nach einem erfolgreichen Angriff flogen. Die Spitze des V sitzt dabei vorne an der Stirn, so dass man beim Senken des Kopfes das Victory-Symbol sieht. Damit dürfte klar sein, dass nicht jede Side Roll eine Victory Roll ist, auch wenn das heute gerne durcheinander gewürfelt wird.



Erst ab 1947 und dem New Look von Christian Dior tut sich auch wieder merklich etwas in der Frisurenmode. Die Haare werden insgesamt schlichter, zurückhaltender und glatter, die Frisuren haben aber deutlich mehr Volumen, als noch zuvor. Nachdem der New Look aber die große Zäsur ist, die kostümgeschichtlich die 40er von den 50ern trennt, werde ich trotz der Jahreszahl "1947" auf die Frisuren des New Look im Beitrag zu den Frisuren der 50er Jahre eingehen.



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