Quelle: Deutsche digitale Bibliothek |
Eine weitere richtungsweisende Erfindung der frühen 30er Jahre erlaubte zunehmend kompliziertere und aufwendigere Frisuren, für die Durchschnittsfrau, die es sich nicht leisten konnte regelmäßig von Profihand frisiert zur werden und trotzdem eine modische und trotzdem haltbare Frisur tragen wollte: der Haarlack, der damals noch mit einem Blasebalg-Zerstäuber aufgetragen wurde und die Frisur bis zur nächsten Wäsche regelrecht betoniert hat. Rechts seht ihr ein Bild eines solchen Zerstäubers aus den 30er Jahren.
Ab 1933 wurde es modern, das Haar der Seitenpartien zurückzukämmen, so dass die Ohren frei waren. Eine Modeerscheinung die sich bis in die 50er Jahre hinein halten sollte. Das Haar wurde im Nacken zu kunstvollen Locken, oder aber auch, etwas schlichter - zu einem Knoten oder einem Cadogan gesteckt. Links seht ihr die Gewinnerfrisur der Friseurweltmeisterschaft in London 1935. (Ja, das Blau ist Teil der Frisur, wurde damals aber nicht gefärbt sondern mit pigmentierten Haarlack aufgesprüht.)
Das Stirnhaar wurde zur Nackensteckfrisur auch gerne gelockt getragen. So wie ihr es rechts bei der Modeikone der 30er Jahre, Greta Garbo sehen könnt.
Auch junge Frauen ließen sich von "der Garbo" inspirieren, bevorzugten aber bis zum Ende der 1930er die "Königin Christine Frisur", die Greta Garbo in gleichnamigen Film 1933 berühmt machte. Das Haar ist dabei überkinnlang, die Spitzen sind nach innen onduliert und das Stirnhaar gerade zurückgesteckt.
In Deutschland wurde rund um die Olympiade 1936 in Berlin die nach ihr benannte Olympiarolle, kreiert vom Berliner Friseur Max Lindemann, modern. Die Olympiarolle ist dabei nichts weiter als eine, den gesamten Hinterkopf umlaufende, leicht bogenförmige Außenrolle. Auch zur Olympiarolle wurden von der modebewussteren Dame gerne Stirnlöckchen kombiniert. Schlichter und klassischer ist jedoch ein tiefer Seitenscheitel. Die Olympiarolle ist übrigens eine Frisur, die sogar auf einem Puppenkopf verewigt wurde, der Schidkrötpuppe "Inge", die noch bis in die 50er Jahre hinein produziert wurde.
Zum Ende der 30er Jahre kam der Pompadour in Mode der gerade in den späten 30er Jahren als glatter Pmpadour (Straight Back Pomp) getragen und gerne mit einem Chignon, aber auch mit offenem wellig oder lockig fallendem Nackenhaar kombiniert wurde.
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