Freitag, 12. Juli 2013

Der Grundkurs Nähen - Materialkunde: Knöpfe

Ein Knopf ist nicht einfach nur ein Knopf, zumindest dann nicht, wenn man eigene Nähprojekte plant. Denn gerade hier ist es wichtig, zu welchem Material man greift, je nach dem welchen Zweck die Knöpfe erfüllen sollen und welchen Aufwand ihr bei Reinigung und Pflege eures selbst genähten Schätzchens betreiben wollt. Stellt sich die Frage, wie man denn nun "den richtigen Knopf" findet.



Zunächst: welchen Zweck sollen die Knöpfe erfüllen? Sollen sie nur verschließen, sollen sie dekorieren, oder sollen beide Wünsche erfüllt werden?
Soll der Knopf nur Verschluss und nicht mehr sein, sind kleine leichte und (annähernd) in der Farbe des Stoffes eingefärbte Knöpfe ideal. Bei Dekorknöpfen gilt dagegen grundsätzlich: je mehr Knöpfe benötigt werden, desto schlichter sollten Sie ausfallen. Außer natürlich euer Stylingziel ist "Christbaum". (^.^)

Dann: wie ist der Stoff, auf dem die Knöpfe vernäht werden sollen, beschaffen? Hier ist die oberste Regel: je leichter der Stoff, desto leichter müssen auch die Knöpfe sein, sonst verzieht euch das Gewicht der Knöpfe euer wunderschönes, selbst genähtes Stück.

Außerdem: je nach Fertigungsmaterial beeinflussen die Knöpfe auch die Pflegeeigenschaften eurer Kleidung, daher habe ich jetzt noch eine kleine Materialkunde für euch und zwar direkt gegliedert nach Pflegeaufwand. (^.^)

Völlig unproblematisch beim Waschen und Bügeln sind:
  • Hornknöpfe, nicht nur für den Trachtenlook, die gibt es auch in glatt geschliffen und so passen sie zu allem Klassischen aus mittelschweren und schweren Stoffen
  • mit dem Stoff des Kleidungsstückes bezogene Knöpfe (wie das geht zeige ich euch noch), diese Knöpfe sind vor allem für edle und hochwertige Kleidungsstücke wie Abendkleidung ein Muss
  • Metallknöpfe, klar mit Künzprägung im Trachtenlook, aber auch diese gibt es in den unterschiedlichesten Ausführungen, so dass viele Gestaltungsräume bleiben, man denke Beispielsweise nur an Jeansknöpfe oder den Broschenknopf den hochwertige Blusen als obersten Kragenknopf haben. Metallknöpfe gibt es auch in leichter Verarbeitung, so dass sie für alle möglichen Zwecke genutzt werden können.
  • Lederknöpfe, gerade für sportlichere Kleidungsstücke wie Tweedjacketts, aber auch für Mäntel und Jacken im Einsatz.
  • Perlmuttknöpfe kommen eher bei leichten Stoffen zum Einsatz
  • Steinnussknöpfe für leichte bis schwere Stoffe gibt es in allen Farben des Regenbogens
  • Plastikknöpfe gibt es ebenfalls für jeden Bedarf, jeden Zweck und jeden Stoff und sind preislich auch die günstigste Variante

problematisch beim Waschen:
  • Holzknöpfe, sind zwar gerade zu Grobstrick suberschön, aber selbst wenn sie lackiert sind, werden sie mit jedem Waschgang unansehnlicher. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, muss man die Knöpfe vor jedem Waschen abtrennen und danach wieder aufnähen. Ihr könnt euch vermutlich denken: ich hab andere Hobbies, Holzknöpfe verwende ich nicht (mehr).
  • Stoffknöpfe, die man zwar für die unterschiedlichesten Kleidungsstücke verwenden kann, die aber manchmal ausfärben. Stoffknöpfe haben üblicherweise ein Pflegeetikett, schaut drauf bevor ihr kauft und greift nur bei Knöpfen zu, die mindestens die gleichen Pflegeeigenschaften haben, wie euer Stoff, oder aber pflegeleichter sind.
  • Strass- und Edelsteinknöpfe sind wunderschön, ersetzen den Schmuck und können wirklich kostbar sein. Damit sich die Kostbarkeiten in der Maschine nicht auflösen gilt auch hier: vor jedem Waschgang, die Knöpfe abtrennen und danach wieder annähen. Ja, auch sowas verwende ich nicht... Faules Lieschen halt... (^.^)

problematisch beim Bügeln:
  • Glasknöpfe sehen zwar superedel aus, in Kontakt mit einem Bügeleisen kann es aber passieren, dass das Glas springt und der Knopf ruiniert ist.

Abschließend habe ich noch zwei Einkaufstipps sowie einen Nähtipp für euch:
  • Kauft immer einen Knopf mehr als ihr braucht, damit ihr einen Ersatzknopf habt, wenn ihr im Laufe der Zeit einen Knopf verliert.
  • solltet ihr nach Schnittmuster nähen und ihr könt die knöpfe in der passenden Größe nicht auftreiben (das passiert gerade bei Vintageschnittmustern oder bei ausländischen Schnittmustern auch zu Zeiten des Internets leider noch viel zu oft), greift zu größeren (bis zu 3mm), nie aber zu kleineren Knöpfen. Gegebenenfalls müsst ihr dann den Abstand der Knopflöcher etwas anpassen.
  • Wenn ihr Knöpfe an sehr schwere Stoffe, aber auch Fell oder Leder nähen wollt, näht diese immer mit einem kleinen Gegenknopf auf der Innenseite an. Das gibt dem Knopf mehr Stabilität und das Kleidungsstück sieht zugeknöpft schöner aus, da die Knöpfe nicht zur Seite kippen, wenn sie geschlossen sind.

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