Dienstag, 28. Mai 2013

Die kleine Warenkunde zum Kochen und Backen - Milchprodukte

Nachdem wir uns beim letzten Mal der Milch gewidmet haben, werfen wir heute einen näheren Blick auf die Milchprodukte. Die Milchprodukte untergliedern sich ihrerseits in Milcherzeugnisse und Käse.
Zu den Milcherzeugnissen zählt man:

  • Molke ist ein Nebenprodukt der Käseherstellung. Sobald die Milch mit dem Lab bzw. den Milchsäurebakterien reagiert und gerinnt, ist die Molke der flüssige Rest, der dabei abgekippt wird. Süßmolke wird aus Käse gewonnen der mit Lab fermentiert wird, Sauermolke hingegen aus Käse, der mit Milchsäurebakterien hergestellt wird. Molke ist sehr fettarm, klar, das Fett wird ja auch durch die Gerinnung im Käse gebunden.
  • Buttermilch ist - wie der Name schon sagt - ein Nebenprodukt der Butterherstellung. Genauer gesagt, die Flüssigkeit die aus der geronnenen Rohbutter gepresst wird. Nachdem sich Buttermilch als Getränk aber durchaus einer gewissen Beliebtheit erfreut, wird sie heute auch durch ansäuern und verdünnen hergestellt. Das schmeckt natürlich nicht so gut wie richtige Buttermilch und hat zudem auch nicht diese günstige Nährwertkombination. Wer richtige Buttermilch will, sollte im Kühlregal nach Reiner Buttermich Ausschau halten. Alles andere ist gepanscht. Buttermilch hat in etwa 1 % Fett.
  • Joghurt ist durch Milchsäurebakterien verdickte Milch, der im Naturzustand eher säuerlich schmeckt und zwischen 1,5 und 3,8 % Fett hat. Weniger Fett geht nur unter Einsatz von Chemie (üblicherweise wird mit Gelatine gebunden und gründlich Zucker zugesetzt) für mehr Fett wird nachträglich Milchfett zugesetzt.
  • Kondensmilch ist ebenfalls ein sprechender Name: der Milch wird Wasser entzogen, dadurch wird sie sämiger und haltbarer. Duch den Wasserentzug ist der Fettgehalt höher als in normaler Milch, weil sich die gleiche Menge Fett auf weniger Flüssigkeit verteilt. Er liegt zwischen 7 % und 10 %.
  • Sahne ist nichts anderes als die fetthaltige Phase der Milch, die bei Rohmilch oben auf schwimmt und abgeschöpft bzw. zentrifugiert werden kann. Nachdem die Sahne den größten Fettanteil der Rohmilch ausmacht, ist sie auch ziemlich gehaltvoll. Sie hat etwa 30 % Fett.
  • saure Sahne auch Sauerrahm oder Schmand genannt wird ebenfalls durch das Zusetzen von Milchsäurebakterien hergestellt, allerdings wird hier Sahne mit den Bakterien geimpft. Damit hat Sauerrahm natürlich genauso viel Fett wie Sahne, nämlich rund 30 %.
  • Crème fraîche ist eine Variante des Sauerrahms, also im Grunde das gleiche nur mit anderen Milchsäurebakterien versetzt. Im Zweifelsfalle lässt sich das eine gegen das andere austauschen, sofern es keine gsüßte Crème fraîche ist. Auch hier liegt der Fettgehalt bei 30 %.
  • Crème double wird wie Crème fraîche hergestellt, enthält jedoch mehr Fett (zwischen 40 % und 55 %). Diesen erreicht man durch ein Kondensieren der Sahne bevor die Milchsäurebakterien zugesetzt werden
  • Butter ist nicht anderes als Sahne, die so lange geschlagen wird bis sie beginnt zu flocken. Dann nämlich trennen sich fetthaltige und wasserhaltige Bestandteile der Milch. Die ausgeflockte Rohbutter wird nun kräftig gepresst, um die Buttermilch auszupressen und fertig ist die Butter. Butter enthält mindestens 80 % Milchfett. Es gibt sie als Sauerrahmbutter (vor dem Schlagen mit Milchsäurebakterien versetzt), Süßrahmbutter (keine Zusätze), mild gesäuerte Butter (Süßrahmbutter der nachträglich Milchsäurebakterien zugesetzt werden) und gesalzene Butter (hier wird Salz eingearbeitet). Fettreduzierte Butter funktioniert nur mit chemischen Zusätzen.

Was Käse ist, dürfte klar sein. (^.^) Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten Käse herzustellen: durch den Zusatz von Milchsäurebakterien oder durch den Zusatz von Lab, einem Enzym aus dem Kälbermagen (also Vorsicht Veggies). Für Edelschimmelkäse werden auch noch Schimmelkulturen zugesetzt.
Weltweit gibt es über 4.000 Käsesorten, die sich aber alle nach zwei Kriterien klassifizieren lassen: den Fettgehaltsstufen  und der sog. Käsegruppe.

Der Fettgehalt von Käse wird als Fett i.Tr. also Fett in Trockenmasse angegeben. Sie gibt also an, wieviel Prozent des Käses aus Fett bestehen würden, wenn man ihm das gesamte Wasser entziehen würde. 100 g Käse mit viel Flüssigkeit hat weniger Trockenmasse als 100 g eines sehr trockenen Käses, über den tatsächlichen Fettgehalt sagt das also nichts aus, lasst euch von dieser Angabe erstmal nicht abschrecken, solltet ihr von der figurbewussten Fraktion sein. Die Fettgehaltsstufen reichen dabei von der Magerstufe bis zur Doppelrahmstufe.

Bei den Käsegruppen unterscheidet man insgesamt 6 Stufen, je nach dem wieviel Wasser der Käse enthält:

  • Hartkäse hat den geringsten Wasseranteil und damit auch den größten Anteil an Trockenmasse (mindestens 60 %). Hartkäsesorten reifen besonders lange, sind aber auch besonders lange haltbar. Je länger sie reifen, desto intensiver ist auch ihr Geschmack. Zu den Hartkäsesorten zählen Emmentaler, Bergkäse und Parmesan
  • Schnittkäse hat einen Trockenmasseanteil von 50 % bis 60 %. Sie sind weicher und geschmacklich milder als Hartkäse. Zum Schnittkäse zählt man etwa Edamer, Gouda und Appenzeller.
  • Halbfester Schnittkäse ist weicher als Schnittkäse; der Trockenmasseanteil liegt bei 45 % bis 50 %. Halbfeste Schnittkäsesorten sind Bonbel, Esrom oder Gorgonzola.
  • Weichkäse hat einen Trockenmasseanteil von 40 % bis 45 %, hierzu zählen Camembert, Münsterkäse oder Brie.
  • Frischkäse ist ungereifter Käse, der mit Milchsäurebakterien versetzt wurde. Hierunter fallen Quark, Mascarpone oder Schichtkäse
  • Sauermilchkäse ist Käse der aus Sauermilchquark der Magerstufe hergestellt wird, beispielsweise Harzer, Mainzer oder Korbkäse.
Milchprodukte werden wie Milch kühl und dunkel - kurzum im Kühlschrank - gelagert. Damit Käse seine Aromen optimal entfalten kann, nimmt man ihm eine Stunde vor dem servieren aus dem Kühlschrank. Sollten Milchprodukte Schimmel angesetzt haben, werden sie vollständig weggeworfen. Lediglich bei Hartkäse ist es ausreichend, schimmelige Stellen großzügig wegzuschneiden.

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