Dienstag, 28. Februar 2023

Der perfekte Stil: Wäschepflege

Wäsche waschen ist nicht schwer... Das ist keine Ironie, Wäsche waschen ist wirklich nicht schwer... Wäsche rein in die Maschine, Maschine an, warten bis die Maschine fertig ist, ab in den Trockner bzw. ab auf den Wäscheständer, nochmal warten und fertig. Richtig?

Nein, falsch. Zumindest vorausgesetzt der Tatsache, dass ihr wert darauf legt, dass eure Wäsche möglichst lange schön bleibt und gleichzeitig vorausgesetzt der Tatsache, dass es euch nicht egal ist, wie eure Nebenkostenabrechnung so ausschaut. Schwer ist es aber trotzdem nicht. (^.^)

Also fangen wir mal los: Wäsche wird vor dem Waschen sortiert. Dabei braucht ihr nicht jedes Etikett einzeln überprüfen, es reicht die folgende Sortierung:
1. Stapel: Wolle, Seide, Feinstrümpfe (nicht die Plastikausgaben davon, nur die Echten), , Spitze
2. Stapel: helle Wäsche
3. Stapel: bunte Wäsche
4. Stapel: dunkle Wäsche
5. Stapel: besonders beanspruchte Wäsche, also Arbeitskleidung, Geschirrtücher, Handtücher, Putzlappen, Bettwäsche, Vorhänge, Decken, Kissen, Kissenbezüge...
Beim Wäsche sortieren könnt ihr euch zeitgleich einer anderen wichtigen Vorarbeit widmen: sämtliche Wäschestücke werden auf links gewendet.

Jetzt kommen die BHs der einzelnen Stapel in Wäschesäckchen, da die Hakenverschlüsse während des Waschens gerne Löcher in leichtere Baumwollstoffe reißen. Zudem schützt ihr eure Waschmaschine, weil so BH-Bügel, die sich gerne mal während des Waschens verflüchtigen sich nicht ins Innenleben eurer Waschmaschine verabschieden können.

Die einzelnen Stapel werden jeweils getrennt voneinander gewaschen. Wenn ihr eine modernere Maschine habt, zeigt euch diese an, wieviel Waschpulver ihr für die eingeladene Wäsche benötigt. Achtet hier wirklich auf die Dosierungsangaben, denn zu viel Waschpulver macht gerne Flecken, insbesondere auf dunkler Kleidung, zu viel Weichspüler bzw. Flüssigwaschmittel macht diese komischen kleinen Fussel insbesondere auf Baumwollstoffen.

So, dann fangen wir mal mit dem ersten Stapel an, nämlich Wolle, Seide, Feinstrümpfe, Spitze. All das wird per Hand gewaschen (es sei denn ihr habt eine Maschine mit Handwaschgang - die allermeisten modernen Maschinen haben auch das).

Für die Handwäsche ein Waschbecken mit lauwarmen (max. 30° C) Wasser füllen. Hier benutzt man ein Wollwaschmittel, auch wenn man gerade nur Seide, Spitze oder Nylons zu waschen hat. Wichtig für Naturmaterialien wie Wolle oder Seide ist, dass das Waschmittel keine Protease enthält, das macht nämlich die natürlichen Fasern brüchig. Es gibt zwar auch Seidenwaschmittel, das ist aber deutlich teurer und kann auch nicht mehr, daher mein Tipp: zum Wollwaschmittel greifen. Nylons und Spitze ist es eigentlich ziemlich wurscht, mit welchem Waschmittel sie gewaschen werden, Wollwaschmittel ist allerdings für die Handwäsche geeignet, die Maschinenwaschmittel sind das nicht (eure Hände werden es euch danken) und ein extra Handwaschmittel wäre ebenfalls ziemlich übertrieben, sauber macht Wollwaschmittel nämlich auch und teurer ist es auch nicht. Das Wollwaschmittel nach Packungsangabe dosieren.
Jetzt wird aber wirklich gewaschen. (^.^) Die Handwäsche vorsortiert nach Farben waschen. Dabei arbeitet ihr euch von hell nach dunkel durch den Wäschestapel. Das jeweilige Wäschestück ins Wasser geben und sanft durchdrücken - nicht reiben oder wringen. Aus dem Wasser nehmen, wieder vorsichtig ausdrücken und zunächst in eine bereit gestellte Schüssel legen. Sobald alle Kleidungsstücke gewaschen sind, geht es ans ausspülen. Dazu das Wasser ablassen und frisches wieder lauwarmes Wasser einlassen. Die Kleidungsstücke wieder von hell nach dunkel vorsortiert eines nach dem anderen ausspülen und wieder nicht rubbeln oder wringen sondern nur vorsichtig drücken. Nylons und Spitze gründlich aber immer noch vorsichtig ausdrücken und zum trocknen aufhängen. Kleidungsstücke aus Wolle oder Seide werden auf ein ausgebreitetes Handtuch gelegt und von unten nach oben eingerollt. (für jedes Kleidungsstück ein Handtuch). So etwa eine Stunde vortrocknen lassen. Die Kleidungsstücke aus Seide können zum Trocknen dann aufgehängt werden, die Wolle wird nur entrollt und muss im Liegen trocknen. Gerade Wolle neigt nämlich dazu sich durch das zusätzliche Gewicht des aufgesogenen Wassers zu verziehen. Ist das einmal passiert kann man es nicht mehr rückgängig machen. Echte Wolle also immerimmerimmer liegend trocknen (das geht auch liegend auf dem Wäscheständer).

Kommen wir nun zur Maschinenwäsche und klären zunächst die Waschmittelfrage. Neben dem bereits genannten Wollwaschmittel für die Handwäsche braucht ihr ein Vollwaschmittel für die weiße Wäsche und ein Buntwaschmittel für die bunte und dunkle Wäsche. Ja, im ernst jetzt, drei verschiedene Waschmittel, das kommt euch aber auch nicht teurer als eines für alle zu nehmen und ihr habt auch noch länger Freude an eurer Kleidung. Vollwaschmittel enthalten üblicherweise Bleiche und optische Weißmacher, wäscht man bunte und dunkle Wäsche damit passiert was? Genau, bleicht aus und bekommt einen Grauschleier und das will doch keiner, oder? Daher für bunte und dunkle Wäsche immer ein Buntwaschmittel verwenden, weil diese weder Bleiche noch Weißmacher enthalten. Ich weiß, es gibt auch Waschmittel für schwarze und sogar für rote Kleidungsstücke, das halte ich aber für Nepp, das Geld kann man sich getrost sparen.
Die Gretchenfrage beim Waschmittel: Pulver- oder Flüssigwaschmittel? Ich persönlich plädiere für Pulver, da Pulver deutlich weniger Chemikalien enthält und das nicht nur wegen der Gewässerverschmutzung sondern weil die Waschmittelrückstände, die immer in der Wäsche bleiben den ganzen Tag über auf unserer Haut liegen. Ich weiß, Pulver macht manchmal weiße Flecken insbesondere auf dunkle Wäsche, das liegt allerdings an Fehldosierung und: die Waschpulverflecken lassen sich, wenn es doch mal passiert ist, mit einem feuchten Lappen locker wegreiben.
Und was ist mit Weichspüler? Also ich nehme keinen, weil es Chemie pur ist, die für mich keinen merklichen Effekt erzielt. Solltet ihr auf Weichspüler bestehen, dann macht das, lasst ihn aber bei allem was saugfähig sein soll, also bspw. Handtücher, Geschirrtücher, Putzlappen etc. definitiv nicht, die verlieren durch den Weichspüler Saugkraft. Beim Kauf des Weichspülers zudem unbedingt auf Hautverträglichkeit achten.
Kommen wir nun zur Dosierung von Waschmittel und Weichspüler. Das hängt zum einen vom Härtegrad des Wassers ab, das lässt sich beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt herausfinden. Üblicherweise auch online. Für München liegt der durchschnittliche Härtegrad bei 16,4° dH, das liegt im unteren Drittel des Härtegrades "hart" = 3. Weiterhin hängt es davon ab, wie schmutzig eure Wäsche ist. Dabei unterscheidet man zwischen leicht (= getragen, ruhig auch verschwitzt), mittel (= kleinere Flecken, kann durchaus auch riechen) und stark (der gesamte Stapel 5, auch wenn einzelne Teile nicht sichtbar schmutzig sind sowie alles mit größeren Flecken). Zuguterletzt spielt noch die Beladung eine Rolle. Schaut also auf die Packung eures Waschmittels sowie des Weichspülers, auf welche Belandungsmenge sich die Angaben beziehen und messt in Abhängigkeit von Härte- und Verschmutzungsgrad die erforderlichen Mengen ab.
Nun zur Waschtemperatur; Bei Kleidung sind 30° C vollkommen ausreichend. Die Waschmaschine verbraucht die meiste Energie für das Aufheizen der Waschlauge, je niedriger aufgeheizt werden muss, desto weniger Energie muss auch aufgewandt werden. Schließlich macht nicht die Temperatur oder das Wasser die Kleidung sauber, das macht allein das Waschmittel. Lediglich unser Stapel 5 wird so heiß wie möglich gewaschen, hier geht es insbesondere auch darum Keime abzutöten. Hier ein kurzer Einschub zur Problemstellung farbige Handtücher und farbige Bettwäsche: was ist euch wichtiger - hübsche Farben oder Hygiene? Mein Credo hierzu: 60° C...
Und welches Programm soll man wählen? Das Eco-Programm, das verbraucht am wenigsten Strom und Wasser. Falls eure Maschine kein Eco-Programm hat, dann den normalen Waschgang. Und niemals, nie, wirklich neverever das Kurzwaschprogramm. Ja, ich weiß, das ist so schön schnell. Das ist aber nur so schön schnell, weil die Maschine in einem Affenzahn Wasser einpumpt, aufheizt, mit nochmal irre viel Wasser durchspült und abpumpt. Das verschwendet nicht nur Energie und Wasser ohne Ende, der Dauerspurt schadet auch eurer Waschmaschine und führt zu schnellerem Verschleiß.
Noch eine Gretchenfrage zum Schluss: soll man Flecken vorbehandeln? Also ich mache es nur bedingt. Klar, Verkrustungen wie Matsch werden abgewischt, bzw. falls die Flecken schon getrocknet sind, abgekratzt. Wenn ich mich irgendwo vollsaue, wasche ich den Fleck gleich etwas mit Wasser aus, ansonsten behandle ich Flecken nicht vor. Wenn es die Maschine wider Erwarten doch nicht schafft, behandle ich den Fleck vor und wasche das Teil nochmal. In den allermeisten Fällen braucht es das aber nicht.

Nachdem wir jetzt die Wäsche sauber haben, stellen wir die Maschine noch richtig ab, damit sie nicht anfängt zu müffeln, nämlich sowohl die Tür als auch den Waschmittelschub einen Spalt weit offen lassen. Fertisch! (^.^)

Wäsche trocknet idealerweise an der Luft, also auf einem Wäscheständer, der seinerseits nicht in der Sonne oder noch besser, in der Wohnung steht. Das ist das absolut schonendste und ihr spart euch auch noch Geld. (^.^) Je ordentlicher ihr eure Wäsche jetzt auch noch aufhängt, desto weniger müsst ihr bügeln. (^.^)

Wer es ganz genau und nochmal von Experten hören will, der kann auch gerne nochmal bei den Experten von Stiftung Warentest nachlesen: Stiftung Warentest: Wäsche waschen

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